Studierende der FakS Regensburg besuchten die Clearingstelle im Kinderzentrum St. Vincent.
Erzieherinnen und Erzieher werden nicht nur in Kindertagesstätten gebraucht, sondern sind auch in der Jugendhilfe gefragt. Damit die Studierenden der Regensburger Fachakademie für Sozialpädagogik einen Einblick in diesen Bereich erhalten, besuchten sie im Rahmen des Wahlfachs “Kindeswohl” die Clearingstelle im Kinderzentrum St. Vincent.
Die geschlossene Gruppe wurde 2003 eröffnet und dafür konzipiert, Kinder und Jugendliche mit Mehrfachdiagnosen zu betreuen. Hieraus ergibt sich ein 1:1 Betreuungsbedarf, um mit hochaggressivem Verhalten, fremd- und selbstgefährdenden Verhaltensweisen oder Substanzmissbrauch umzugehen. Die Clearingstelle bietet sechs jungen Menschen im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren Platz und hat zwei grundlegende Aufgaben: Zum einen die Akut-Krisenintervention, zum anderen die Perspektivenentwicklung. Die Verweildauer der Kinder und Jugendlichen beläuft sich auf rund acht bis zwölf Monate.
Bei einem Rundgang durch die Gruppe erhielten die Studierenden interessante Einblicke. Es gibt beispielsweise eine gruppeninterne Schule, in der drei Lehrerkräfte für die Beschulung der sechs Kinder und Jugendlichen zuständig sind. Zudem ist es möglich, die Gruppe in zwei Bereiche zu teilen, sodass Krisenphasen leichter zu bewältigen sind und der Alltag leichter entschleunigt werden kann.
Die Clearingstelle arbeitet eng mit der ortsansässigen Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) zusammen. Diese Kooperation beginnt bereits mit der Erstellung eines Gutachtens für die Aufnahme. Zudem werden die Kinder und Jugendlichen während ihres Aufenthalts in der Gruppe psychiatrisch durch die KJP begleitet. Bei psychischen akuten Krisen, zum Beispiel Suizidalität oder Übergriffen, erfolgt eine enge Begleitung durch die KJP und gegebenenfalls auch eine stationäre Intervention. Zusätzlich steht den Kindern und Jugendlichen eine hausinterne Psychologin aus dem Fachdienst zur Verfügung. Auch die regelmäßige Kooperation mit den Eltern, in Form von Gesprächen oder Hausbesuchen, stellt sich als sehr wichtig heraus.
Die Studierenden erhielten dank der ausführlichen Erläuterungen des Bereichsleiters und des Gruppenleiters viele interessante Einblicke in die Clearingstelle im Kinderzentrum St. Vincent. Der Bereich stellte sich für viele als sehr spannend, herausfordernd und auch einzigartig dar. Für die angehenden Erzieher war die Exkursion sehr aufschlussreich und konnte vielleicht dem ein oder anderen helfen, eine neue berufliche Perspektive zu erlangen.